Anfang Juni unternahm ich mit dem bekannten Fotografen Heiko Grandel einen fotografischen Abstecher auf die Lofoten. Die Mitternachtssonne, Walbeobachtungen und eine Wanderung zu Vogelfelsen hatten wir auf unsere Motivlisten gesetzt. Herausgekommen sind vom Wind umtoste Zeltnächte, klamme Finger bei Temperaturen um 2° C und Frontlinsen, die wir kaum gegen waagerecht auf uns einprasselnde Regenstürme schützen konnten.

Trotzdem: Die Lichtstimmungen waren fantastisch, Wolkenfetzen zogen fotogen an dunklen und bedrohlich wirkenden Bergketten vorbei, die steil ins Meer abfallen. Nebelschwaden veränderten ganze Szenerien innerhalb kürzester Zeit. Alles in allem ein Traum für Fotografen, die 18 Stunden am Tag unbedingt die verschiedenen Facetten von Grau hautnah erleben möchten: Betongrau, Aschgrau, Schiefergrau, Fastgrau, Ziemlichgrau, Taubengrau, Afterpartygrau, Mausgrau, Feldgrau und – unvergessen – Ganzgrau. Herzlich willkommen vor der Küste Nordnorwegens im Europäischen Nordmeer!

In vier Tagen und Nächten konnten wir sogar einmal die Sonne erahnen – um kurz nach Mitternacht für knapp fünfzehn Minuten. Wir waren zufällig an einer ganz gut geeigneten Stelle und machten zügig unsere Fotos, bevor der nächste Regensturm uns eine weitere kostenfreie Dusche verpasste. Wir werden wieder hinfahren …

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