Wenn sich im September in Schwedisch-Lappland die Nachtfröste wieder mehr und mehr durchsetzen, schießen samische Rentierhirten einzelne starke Bullen aus ihren Herden heraus – noch vor den großen Rentierscheiden. Schließlich liegen erste Fleischbestellungen von Kunden sowie Freunden vor, und die heimischen Kühltruhen sind nach einem Sommer voller Grillfeste und Lagerfeuerabende fast leer.
Neben dem Fleisch gilt den Rentierhäuten ein besonderes Augenmerk. Oftmals nageln die Samijäger diese sorgfältig gespannt an Schuppen- und Hauswände, damit sie optimal trocknen können. Ein unentbehrlicher Helfer ist dabei der stets umtriebige Lapplandhäher (Perisoreus infaustus; Siberian Jay), der von den Jägern des hohen Nordens als ein Glücksbringer und zutraulicher Begleiter in der Wildnis geschätzt wird. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus irritierend, dass dieser Vogel in Mittleren Breiten auch Unglückshäher genannt wird …
Im Familienverband picken die Lapplandhäher fein säuberlich alle Fettreste von den aufgespannten Tierhäuten. Immer wieder fliegen sie blitzschnell von allen Seiten heran und holen sich so wertvolle Energiereserven für den bevorstehenden Winter. Bereits nach wenigen Tagen (abhängig von der Witterung) zeigt sich das Ergebnis: Makellos und gebrauchsfertig präsentiert sich die Haut, die in keinem Ferienhaus im hohen Norden fehlen darf und auch Sitzbänke von Schneemobilen ziert.