“Hast Du das gehört, Papa? Das Navi hat gesagt, dass wir nach 194 Kilometern links abbiegen sollen, das ist doch nicht normal!” Ein durchaus emotionaler Ausbruch unseres 18-jährigen Sohnemanns, der zwar meistens gut gelaunt und fröhlich ist, jedoch auch immer auf seine altersbedingte Coolness achtet, die in aller Regel Sätze, die über fünf Worte hinaus gehen, nicht zulässt – zumindest gegenüber Mama und Papa.

Anscheinend gibt es heute aus seiner Sicht jedoch durchaus den einen oder anderen Grund, aus dem Häuschen zu sein. Immerhin steuert der Führerschein-Frischling einen sportlichen Neu(leih)wagen durch die polare Winterwelt Schwedisch-Lapplands. Keine Ampeln, Fußgänger oder Zebrastreifen geben Anlass zum Abbremsen. Vielmehr stehen ausgiebiges Driften und sensibles Anfahren mit Spikes (in Schweden “Dubbdäck”genannt) auf spiegelblankem Eis auf dem Programm. Und das Beste: Der Papa auf dem Beifahrersitz hält sich mit klugen Kommentaren zurück, sucht lieber die Landschaft nach Tieren und besonderen Lichtstimmungen ab.

Seit einer Stunde ist uns auf der schnurgeraden und geräumten Piste kein Auto mehr begegnet. Typisch für diese Region am Polarkreis, in der sich Autofahrer die Fahrbahnen vor allem mit Rentieren, Elchen, Auer- und auch Schneehühnern teilen. Jetzt, am Jahresende, sind die Schotterpisten in einem hervorragenden Zustand. Die unvermeidlichen Schlaglöcher sind vom Schnee verdeckt, und Schlammschlachten in interessanter Kombination mit Rutschpartien beginnen erst im April, wenn sich Tauwetter mehr und mehr durchsetzt.

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