Für Reisende, die auf Skandinavien-Fähren unterwegs sind oder mit Booten zur Walbeobachtung vor der Küste Norwegens, sind Eissturmvögel (Fulmarus glacialis) ein gewohnter Anblick. Mit steif ausgebreiteten Schwingen gleiten die agilen Tiere dicht über die Meereswellen. Dieses Flugbild ist schon aus der Entfernung eine wichtige Entscheidungshilfe, wenn Unsicherheit besteht, ob es sich nicht doch um Möwen handelt, mit denen Fulmarus glacialis nicht näher verwandt ist. Während Möwen im sogenannten Ruderflug in Kombination mit Segelflugeinlagen unterwegs sind, unterbricht der Eissturmvogel seine “steife” Flugtechnik nur gelegentlich mit schnellen und kurzen Flügelschlägen.
Weg mit dem Salz!
Die Tiere sind klassische Brutvögel des Nordpazifiks und Nordatlantiks und nisten in Felskolonien in aller Regel in den oberen Etagen. Auch Deutschlands Hochseeinsel Helgoland verzeichnet rund 100 Brutpaare. Eissturmvögel verfügen über bemerkenswerte Eigenschaften. Sie gehören zur Ordnung der Röhrennasen (Procellariiformes). Ihre äußeren Nasenöffnungen weisen eine röhrenförmige Verlängerung auf, die ihnen ermöglicht, überschüssiges Salz über den Schnabel abzugeben. Eine wichtige Eigenschaft für diese Hochseevögel, die nur zur Brutzeit an Land kommen. Manchmal kaum vorstellbar, wenn man sich vor Augen führt, welche Naturgewalt Winterstürme im Nordatlantik entfachen können.
Eine effiziente Spuckwaffe
Ausgewachsene Eissturmvögel werden in der Literatur übereinstimmend mit einer Größe beschrieben, die bei 43-52 cm liegt; das Gewicht wird mit bis zu 900 g angegeben. Die Flügelspannweite kann knapp 120 cm erreichen. Die Nahrung besteht unter anderem aus Fisch, Krill (garnelenförmige Krebstiere; Teil des Zooplanktons), Schnecken, Quallen, Aas und Fischabfällen, die von der Wasseroberfläche gepickt wird oder bis zu einer Tiefe von vier Metern auch ertaucht werden kann. Eindringlinge, die Nistplätzen allzu nah kommen, werden mit einem öligen und stinkenden Sekret aus dem Magen angespuckt, vor dem sogar Seeadler (Haliaeetus albicilla) nicht sicher sind. Die Reichweite dieser Spuckwaffe kann bis zu zwei Meter betragen. Es wird regelmäßig beobachtet, dass getroffene Vögel an den Folgen des verklebten Gefieders verenden, während der Eissturmvogel selbst wenig Mühe hat, seine Federn durch Putzen und Baden folgenlos zu reinigen; dahinter wird eine bestimmte Federstruktur vermutet.
Hilfreiches Einbeinstativ
Für Fotografen, die beispielsweise auf einem Safariboot zur Walbeobachtung auf den Nordatlantik hinaus fahren, ist es sinnvoll, wenigstens ein Einbeinstativ zu benutzen – insbesondere, wenn ein großes Teleobjektiv eingesetzt wird. Eissturmvögel sind schnell unterwegs, kurze Belichtungszeiten bei sehr häufig hohen ISO-Werten sind die Regel. Das nur wenig Raum einnehmende Einbeinstativ ist auch deshalb das Mittel der Wahl, weil die Plätze an der Reling begrenzt sind. Der Fotograf teilt sich den besten Blick mit Besitzern von Handys, Kompaktkameras, Ferngläsern und – bei kabbeliger See – Spucktüten. 🙂
Foto: Eissturmvogel (Fulmarus glacialis) vor Andenes auf den Vesterålen/Norwegen. Canon EOS 6D Mark II, 5,6-6,3, 150-600 mm, 600 mm, 1/2500 sec, f/6,3, ISO 1600, Einbeinstativ
Online gibt es zum Beispiel unter Natur-Lexikon.com oder auf biologie-seite.de weitere ausführliche Information zum Eissturmvogel.