“Meine Lebensgeister erwachen, sowie ich Lust bekomme, die Landkarte anzuschauen“, das sagte einst der heutzutage nicht unumstrittene österreichische Schriftsteller Peter Handke, der im vergangenen Jahr den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Folgt man seiner Idee und nimmt beispielsweise eine Landkarte zur Hand, die die Landschaft rund um das oben abgebildete Häuschen zeigt, so ist zu erkennen, dass es unmittelbar am Ufer des Hornavan liegt, dem mit 221 Metern tiefsten See in Schweden. Er liegt in einer Höhe von 425 Metern ü. d. M. in Schwedisch-Lappland, nicht weit entfernt von der Grenze zu Norwegen. Rund 400 Inseln liegen im See, dessen Größe zwischen 220 und 283 Quadratkilometern variieren kann, da er zur Stromerzeugung genutzt wird.
Peter Handke liegt zumindest in diesem Punkt richtig: Blicke ich auf das Foto und meine Karte, spüre ich die Lebensgeister besonders intensiv – gleich morgen früh könnte ich in das erste Flugzeug steigen. Bereit für neue Eindrücke, die im hohen Norden Europas auf mich warten …
Knisterndes Holzfeuer
Ich fühle die Kälte des Winterabends und spüre erneut den schneidenden Wind, der meine Finger taub werden ließ, als ich das Foto machte. Ich stelle mir den Geruch des Holzfeuers vor, das vielleicht im Kamin des Häuschens brennt, und höre das Knistern der Holzscheite. Ich rieche den Duft eines fast fertigen Elchbratens und sehe in der Stube die sorgfältig arrangierte Festtafel sowie den mit einer großen Liebe zum Detail geschmückten Weihnachtsbaum.
Foto: Schwedenhaus am Hornavan. Canon EOS 6D Mark II, f/4.0-5,6 VC Di USD, SP 70-300 mm, 154 mm, 10,00 sec, f/9.0, ISO 100, Stativ.