Der Golfstrom gilt weltweit als eine der größten und schnellsten Meeresströmungen. Sie ist besonders warm – ohne diese riesige Wasserumwälzpumpe wäre es in weiten Teilen Nordeuropas im Schnitt fünf bis zehn Grad kälter. Davon profitieren zum Beispiel die Lofoten, jene norwegische Inselgruppe im Europäischen Nordmeer, die ohne Golfstrom wohl nahezu ganzjährig an einen Gefrierschrank erinnern würde. So aber gibt es ein maritimes Klima mit vergleichsweise milden Wintern und eisfreien Häfen auch jenseits des Polarkreises. Klimadaten zeigen, dass das Temperaturmittel der Lofoten im Winter um 20° C oder mehr über dem Durchschnitt dieser Breitenlage liegt. Somit kann diese faszinierende Inselgruppe eine der höchsten positiven “Temperaturanomalien” der Erde vorweisen.

Damit einher gehen jedoch auch Sturmzellen, die auf die Küsten und ihre Bewohner einprügeln wie sonst kaum in Europa. Das Foto habe ich an einem Junitag westlich von Flakstad auf Flakstadøya am Strand gemacht (68°06’15.0″ N 13°16’19.3″ E). Jetzt, im Oktober, können solche Witterungsbedingungen noch weit häufiger auftreten. Keine halbe Minute nachdem ich den Auslöser gedrückt hatte, erwischte mich die Front voll. Mit Mühe und Not konnte ich die Fotoausrüstung noch wasserdicht verpacken. Spaß hatte ich trotzdem, ich fühlte mich recht lebendig …

Übrigens: Immer häufiger sind Wissenschaftler zu hören, deren Daten wohl darauf hinweisen, dass sich die Wärmepumpe Golfstrom abzuschwächen scheint. Der Klimawandel lässt auch hier grüßen …

Foto: Regenfront auf Flakstadøya. Canon EOS 6D Mark II, 4,0, 16-35 mm, 32 mm, 1/15 sec, f/8, ISO 100, Stativ 

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