Sommeridylle am Inari-See, der nördlich des Polarkreises im Nordosten Finnlands liegt. Mit einer Fläche von etwas mehr als 1.000 qkm ist er das drittgrößte Gewässer des Landes, das in der Reiseliteratur gerne als „Land der tausend Seen“ bezeichnet wird. Die Winter sind hier oben lang. Nicht selten sind Teile des Sees noch im Juni zugefroren. Kanuten und Kajakfahrer finden aber im Juli und August ein ideales Revier. Mehr als 3.000 Inseln befinden sich im See, die unvergleichlich schöne Zeltplätze bedeuten und nach kurzer Zeit das Gefühl vermitteln, man befinde sich auf einem eigenen Planeten mit sehr individueller Zeitrechnung. Dazu tragen nicht zuletzt das ewige Licht der Mitternachtssonne und die unverwechselbaren Rufe des Prachttauchers bei, die man sich zum Beispiel hier anhören kann. Diesen Vogel nach einem langen Paddeltag über die Weite einer spiegelglatten Wasserfläche hinweg zu hören, gehört sicherlich zu den unvergesslichen Eindrücken einer Reise in diese abgelegene Region.

Einige Kalenderverlage vergessen übrigens auch nicht, dass der See relativ nahe an der russischen Grenze liegt. Mit dieser Tatsache sollen weihnachtlich gestimmte Käuferinnen und Käufer edler Kalenderwerke wohl möglichst nicht konfrontiert werden, deshalb sind aktuell Bilder aus dieser Region für Fotografen nur schwer zu vermarkten. Die Auswirkung eines Krieges, auf die ich nicht so ohne Weiteres gekommen wäre …

Der Inari-See war im vergangenen Sommer eine Etappe auf meiner Reise zum Nordkap in Norwegen. Dort oben, am Endpunkt von Festlandeuropa, habe ich noch oft an die sonnigen und warmen Tage in Finnland gedacht, denn bei einstelligen Temperaturen, tagelangem Nebel und Sturmböen musste ich mich hinsichtlich Fotografie besonderen Herausforderungen stellen. Wenigstens waren mal einige Tage keine Moskitos um mich herum.

Foto: „Sommer am Inari-See“, Finnland. Canon EOS 6D Mark II, f/4L IS USM, 16-35 mm, 35 mm, 1/250 sec, f/8, ISO 400, Polfilter.

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